Die Rede als wirksames Kommunikationsinstrument

Das Bild eines Unternehmen hängt von den Menschen ab, die sie nach innen und außen vertreten. Eine ideale Möglichkeit, der eigenen Firma Gesicht und Profil zu geben, ist die Rede. Das beweisen die diesjährigen Reden der DAX30-Unternehmer. Claudia Haas-Steigerwald, PR-Beraterin, Rhetoriktrainerin und Redenschreiberin, ist Jurorin für den Handelsblatt Rhetorikcheck und hat die Reden der CEOs auf den Hauptversammlungen 2021 analysiert. Auch mittelständischen Unternehmen rät sie, die Rede als strategisches Element in ihrer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu nutzen.

Für die großen Player der Wirtschaft ist die Rede bereits Teil des Marketing- und Kommunikationsmix. So beschäftigen die DAX30-Unternehmen eigene Redenschreiber-Innen. Dagegen kommt bei Mittelständlern die Rede als PR-Instrument häufig zu kurz, obwohl sie genau damit punkten könnten. Auch scheuen GeschäftsführerInnen den ersten Schritt der Kontaktaufnahme mit einem Ghostwriter/einer Ghostwriterin. „Später stellen sie dann fest, wieviel Zeit und Nerven sie durch eine professionelle Unterstützung tatsächlich gespart haben. Sie erkennen auch, wie sehr sie das Image ihrer Firma in der Öffentlichkeit nachhaltig stärken können,“ so Claudia Haas-Steigerwald.

Was man von den Reden der CEOs der DAX30-Unternehmen lernen kann

Claudia Haas-Steigerwald hat die Hauptversammlungen 2021 gemeinsam im Team von professionellen RedenschreiberInnen und Auftrittscoaches für den Rhetorikcheck analysiert. Jetzt veröffentlichte das Handelsblatt das diesjährige Ranking der besten Redner der DAX30 Unternehmen. Auftritt und Gesamtinszenierung passten in diesem Jahr bei Telekom-Chef Tim Höttges, der im Ranking Platz 1 belegt. Die Jury bewertete die Auftritte aller CEOs anlässlich der DAX30-Hauptversammlungen, die dieses Jahr alle digital stattfanden. Einige Redner nutzten die Chance des neuen Mediums und glänzten mit ihrer Performance vor der Kamera.

Der Kriterienkatalog der Jury war umfangreich. So wurden neben Redeaufbau und Argumentation u.a. auch Stimme, Körpersprache und Gesamtinszenierung begutachtet. „Es zeigt sich wieder, wie wichtig es ist, dass die Rede für den Redner geschrieben wird. Sonst können sich kurze knackige Sätze aus dem Manuskript für den Zuhörenden in ein Stakkato verwandeln. Das gilt für den Auftritt vor der Kamera als auch auf der großen Bühne. Aber auch die Gesamtinszenierung sollte zum Redner passen. Fühlte dieser sich in seiner Rolle und vor der Kamera wohl, strahlt er die nötige Souveränität aus,“ so Claudia Haas-Steigerwald.

In ihren Trainings- und Coachings legt sie genau darauf wert. Das Rede-Manuskript wird immer individuell auf die Rednerpersönlichkeit zugeschnitten. Im anschließenden Coaching wird kein uniformes Redeverhalten trainiert, sondern vielmehr geht es darum, dass Rede und Coaching zum Sprechenden passen. Um das herauszufinden, braucht es viel Fingerspitzengefühl.

„Redecoaching ist Persönlichkeitsentwicklung. Erst wenn der Kunde Vertrauen aufgebaut hat, öffnet er sich und mögliche Redeschwächen können besprochen werden. Einer optimalen Vorbereitung für den Auftritt steht dann nichts mehr im Wege. Da kommt es schon mal vor, dass wir vor dem großen Auftritt im Studio vor der Kamera oder am Veranstaltungsort auf der Bühne üben,“ so Claudia Haas-Steigerwald.

Ihre KundInnen kommen aus verschiedenen Branchen. Auch die Redeanlässe sind vielfältig. „Das kann der Geschäftsführer einer Brauerei sein, der eine Rede zum Firmenjubiläum benötigt, eine Inhaberin eines Start-up-Unternehmens, die auf einer Podiumsdiskussion sprechen soll oder es steht ein Generationswechsel an und der Senior möchte zum Abschied noch eine Motivationsrede an die Mitarbeitenden halten. Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, sich als RednerIn zu präsentieren. Die gute Nachricht: Souverän und überzeugend reden kann man lernen.“ Ihr Credo: „Traut Euch ans Rednerpult,“ so die Kommunikationsexpertin.

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